erholsamer Schlaf

Viele Schlafzimmer werden falsch eingerichtet. Zwar nicht ungemütlich, aber auch nicht mit Fokus auf die wichtigste Tätigkeit, die man dort vollziehen wird: richtig gutes Schlafen.

Österreich schläft miserabel. Anders kann man nicht interpretieren, was die Med-Uni Wien in einer Studie herausfand. Gerade einmal die Hälfte kommt auf einen in Qualität und Quantität wirklich optimalen Schlaf. Ohne näher auf die Folgen eingehen zu wollen, die bis hinauf zu einem nachweisbar kürzeren Leben reichen, liegt das häufig an einem Grund:

Wir richten das Schlafzimmer falsch ein und nutzen es obendrein auch noch falsch. Vieles davon ist zwar architektonischen Notwendigkeiten geschuldet, aber ein erklecklicher Teil besteht auch aus schlechten Gewohnheiten.

Die Ausrichtung ist das Wichtigste

Dabei machen viele schon beim Fundament guten Schlafs einen folgenschweren Fehler: Sie richten das Schlafzimmer im verkehrten Raum ein.

Hier sind zwei Punkte von essenzieller Wichtigkeit:

  • Lage und Abstand von Lärmquellen
  • Ausrichtung mit Rücksicht auf den Sonnenstand

Das Erste ist einfach. Ein Schlafzimmer sollte, soweit es geht von Lärmquellen entfernt sein. Es sollte also beispielsweise nicht an zur Straße weisenden Seite des Gebäudes liegen.

Das Zweite ist vor allem im Sommer ein wichtiger Faktor. Ein Schlafzimmer, das an einer nach Süden weisenden Außenwand liegt, wird sich am stärksten aufheizen. Das lässt sich ganz einfach mit einer Kompass-App zu Hause überprüfen.

Unterm Strich bedeutet das: Das ideale Schlafzimmer liegt in einem nach Norden weisenden, von Lärmquellen abgewandten Bereich von Haus oder Wohnung. Falls beides nicht möglich ist, sollte man dem Lärmschutz den Vorrang geben, denn der ist ganzjährig ein Problem.

wie man sich bettet …

… so liegt man. Doch gerade hierbei hapert es oft. Der am häufigsten gemachte Fehler ist die falsche Matratzenwahl. Entweder sind die Matratzen bereits von Anfang an nicht auf das Körpergewicht des Schläfers ausgerichtet oder sie sind zu lange benutzt worden und somit durchgelegen. 
Ebenfalls ein beliebter Fehler ist es, auf zu schmale Betten zu setzen. Kuschlige 1,40 Meter Liegeflächenbreite mögen zwar auf frisch verliebte Paare verlockend wirken, aber Erwachsene sollten mindestens 90 Zentimeter für sich haben.

Damit beides von Beginn an ausgeschlossen wird, sollte man sich vor allem beraten lassen und keine falsche Sparsamkeit an den Tag legen. So kann es auch notwendig sein, sich grenzüberschreitend umzusehen. Der Bettenhersteller aus Deutschland Schramm kann nicht nur gewonnene Design-Awards vorzeigen, sondern bietet vor allem handgefertigte Komplettsysteme an, bei denen alles vom Untergestell bis zur Matratze aufeinander abgestimmt ist. Natürlich ist klar, dass es sich auf solchen Betten gänzlich anders nächtigt als auf Möbelhaus-Ware.

Die Farben

Den meisten Lesern dürfte bekannt sein, dass es eine Verbindung zwischen Farben und Stimmungen gibt. Keine Esoterik, sondern wissenschaftlich nachgewiesen. Genau hier lauert eine oft versteckte Gefahr: Das Schlafzimmer wird in Farben gestrichen, die eher für „Aufregung“ sorgen, wo es nötig wäre, dafür zu sorgen, vor dem Zubettgehen wirklich abschalten zu können. Dementsprechend sollte man nur auf folgende Farben bzw. Mischungen davon setzen:

  • Blau gilt als beruhigend. Jedoch sollte man eher dunklere Töne wählen, um dem Hirn keinen (wachhaltenden) Tageshimmel vorzugaukeln
  • Grün hat eine ebenfalls beruhigende Wirkung, welche aus der Assoziation mit Natur resultiert
  • Braun ist ein warmer Farbton, der Geborgenheitsgefühle vermittelt
  • Orange ist die Wahl für alle, die in den Gelb-Bereich gehen möchten, aber nicht dessen muntermachende Wirkung in Kauf nehmen wollen

Von Weiß oder gar Rot sowie besonders kontrastreichen, „wirren“ Mustern (etwa auf Tapeten) sollte man indes Abstand nehmen.

Die Nutzung

Ein wirklich optimales Schlafzimmer ist nur dafür gedacht, darin zu schlafen. Allerdings hapert es gerade in Wohnungen oft an Möglichkeiten, dies sicherzustellen. Als normal gilt es natürlich, diesen Raum gleichzeitig als Kleiderkammer anzusehen – mit entsprechenden Schränken, oft auch an mehreren Wänden.

Kritischer wird es jedoch dort, wo es auch noch ganz andere Nutzungen gibt, etwa als Heimbüro oder Bügelzimmer. Das sollte man energisch vermeiden. Denn es sorgt dafür, dass in unserem Kopf die Grenze zwischen Aktivität und Schlaf verwischt. In einem Raum, in dem man zuvor stundenlang bügelte, wird man schon deshalb schlechter einschlafen, weil man ihn auch mit dieser anstrengenden Hausarbeit verbindet – von der erhöhten Raumtemperatur und der Luftfeuchtigkeit ganz abgesehen.

Was die Schränke anbelangt, sollte man ebenfalls überlegen, ob sich deren Inhalt nicht schlafoptimierter lagern lassen kann. Gibt es vielleicht einen vom Schlafzimmer erreichbaren Nebenraum? Falls nein könnte es immer noch eine Option sein, im Schlafzimmer selbst durch einfachen Trockenbau mit Rigipswänden und einer Holz-Unterkonstruktion einen begehbaren Schrank zu erschaffen. Die Verringerung der Schlafzimmerfläche ist dabei weniger schlimm als die Verbesserung der harmonischeren Gesamteinrichtung.

Wärme, Luftfeuchtigkeit, Ruhe & mehr

Während des Schlafs bzw. bei seiner Einleitung braucht der Körper ein etwas anderes Umfeld als am Tag. Das betrifft vor allem Ruhe und Helligkeit. Simpel ausgedrückt, im Schlafzimmer sollte sich nichts befinden, dass irgendwelche Geräusche erzeugt. Etwa tickende Uhren – in der Stille der Nacht sind selbst die (unbewusst) Schlaf störend.

Ebenso sollte dafür gesorgt sein, dass das Schlafzimmer „wirklich“ dunkel ist. Das von vielen praktizierte nicht gänzliche Herablassen des Rollladens ist unter diesem Aspekt ebenso falsch, wie Digitalwecker und selbst das Stand-by-Licht eines Fernsehers (der übrigens strenggenommen im Schlafzimmer auch nichts zu suchen hat). Ein solches, absolut stilles und dunkles Schlafzimmer kann in den ersten Nächten eine starke Umgewöhnung bedeuten. Jedoch sollte man sich nicht täuschen lassen, es verbessert langfristig enorm die Schlafqualität.

Ferner sollte ein Schlafzimmer kühl sein. Die Stadt Wien empfiehlt den (international anerkannten Wert) von 19 bis 20°C – ganzjährig. Mehr führt zu übermäßigem Schwitzen, weniger zu verschlechtertem Schlaf durch Auskühlung. Wichtig: Diese Temperatur sollte man primär durch die Bettdecke sicherstellen, nicht so sehr durch eine hochgedrehte Heizung, denn:

Die Luftfeuchtigkeit muss ebenfalls beachtet werden. Während wir schlafen, verlieren wir zwischen 0,5 und einem Liter Flüssigkeit durch Atmen und Schwitzen. Vor dem Zubettgehen sollte die Raumluftfeuchte bei etwa 40 Prozent liegen. Dann steigert sie sich im Lauf der Nacht auf 60 Prozent, bewegt sich also immer im optimalen Bereich.

All diese Maßnahmen erfordern natürlich oft nicht nur Umbauten, sondern auch Umgewöhnung. Aber sie sind es wirklich wert – bei etwas, das immerhin ein Drittel der gesamten Lebenszeit ausmacht, sollte man keine Kompromisse eingehen. 

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